Optionsscheine

Optionsscheine verbriefen das Recht, einen Basiswert (z.B. Aktien, Anleihen, Währungen oder Indizes) zu einem vorab festgelegten Ausübungspreis innerhalb einer vorher festgelegten Bezugsfrist oder mit dem Ablauf einer Bezugsfrist zu kaufen oder zu verkaufen. Die Kauf Option heißt Call-Option, die Verkauf Option Put-Option. Mit Calls setzen Sie auf steigende, mit Puts auf fallende Preise.

Grundsätzlich gibt es zwei Arten von Optionsscheinen: American und European. Bei Optionsscheinen nach amerikanischem Stil kann die Kauf- oder Verkaufsoption während der gesamten Laufzeit ausgeübt werden. Beim europäischen Stil kann die Option nur am Ende der Laufzeit ausgeübt werden.

Der Wert eines Optionsscheins ergibt sich aus dem Zeitwert und dem „inneren Wert“.

Der Zeitwert wird u.a. beeinflusst von

  • Der Länge der Bezugsfrist
    Je länger die Bezugsfrist des Optionsscheins, desto größer ist theoretisch die Chance, dass der Preis des Basiswertes sich in die gewünschte Richtung entwickelt.

  • Der Volatilität des Basiswertes
    Je schwankungsfreudiger der Basiswert, desto größer ist die Chance auf höhere Gewinne, da die Preisausschläge des Basiswertes nach oben oder unten größer sind.

Der „innere Wert“ ergibt sich aus der Differenz zwischen dem aktuellen Kurswert des Basiswertes und dem Bezugspreis bereinigt um das Bezugsverhältnis.

Beispiel für eine Investition in eine Call-Option:

Die Aktie der XYZ AG notiert aktuell bei 100 Euro. Sie sind ist überzeugt, dass der Preis der Aktie in den nächsten zwölf Monaten auf 130 Euro steigen wird. Daher kaufen Sie 100 Call-Optionen mit einer Laufzeit von einem Jahr auf die XYZ AG, mit einem Bezugsverhältnis von 1:1, die Sie berechtigen, die Aktien zum Preis von 100 Euro zu kaufen. Eine Option kostet 15 Euro, Sie investieren also insgesamt 1.500 Euro.

Möglichkeit 1: Sie haben mit Ihrer Prognose recht

Sollten Sie recht behalten und der Preis innerhalb der Laufzeit auf 130 Euro steigen, ist die Option im Geld. Der innere Wert berechnet sich wie folgt: Innerer Wert = (aktueller Basiskurs – Basispreis) x Bezugsverhältnis = (130 € - 100€) x 1 = 30 Euro, sie ist „im Geld“. Sie können nun die Call-Option einlösen und 100 Aktien zu 100 Euro je Stück erwerben, müssten also insgesamt 1.000 Euro investieren. Steht Ihnen diese Summe nicht zur Verfügung oder haben Sie aus anderen Gründen kein Interesse an den Aktien, können Sie die Call-Optionen an der Börse zu je 30 Euro verkaufen. Sie bekommen also 3.000 Euro und machen damit einen Gewinn von 1.500 Euro.

Hier wird die Hebelwirkung von Optionsscheinen deutlich. Die Aktie ist in einem Jahr um 30 % gestiegen, der Wert der Call-Option hingegen ist um 100 % gestiegen.

Möglichkeit 2: Sie haben mit Ihrer Prognose nicht recht

Entgegen Ihrer Annahme hat die XYZ AG eine Gewinnwarnung herausgegeben. Die Aktie fällt daher auf 80 Euro. Damit ist die Call-Option „aus dem Geld“, also wertlos, denn die Aktie kann über die Börse viel günstiger gekauft werden als über den Call.

Sie erleiden daher einen Totalverlust Ihres eingesetzten Kapitals und haben 1.500 Euro weniger auf dem Konto.

Auch bei einem Verlustgeschäft kommt die Hebelwirkung zum Tragen. Der Wert der Call-Option ist um 100 % gesunken, der Wert der Aktie lediglich um 20 %.

Beispiel für eine Investition in eine Put-Option:

Die Aktie der XYZ AG notiert aktuell bei 100 Euro. Sie sind davon überzeugt, dass der Preis der Aktie sich in den nächsten zwölf Monaten halbieren wird. Sie kaufen daher 100 Put-Optionen mit einer Laufzeit von einem Jahr und einem Bezugsverhältnis von 1:1 auf die XYZ AG, die Sie berechtigen, die Aktien zum Preis von 100 Euro zu verkaufen. Eine Option kostet 15 Euro, Sie investieren also insgesamt 1.500 Euro.

Möglichkeit 1: Sie haben mit Ihrer Prognose recht

Sie haben recht behalten, der Preis hat sich innerhalb der Laufzeit halbiert. Ihre Put-Option ist „im Geld“. Besitzen Sie die Aktien der XYZ-AG, dann haben Sie sie sich mit dem Kauf des Puts erfolgreich abgesichert und können die Aktien für 100 Euro verkaufen, obwohl der aktuelle Kurswert nur bei 50 Euro liegt.

Haben Sie keine Aktien der XYZ-AG und lediglich auf den Preisrückgang spekuliert, können Sie Ihre nun für den Markt attraktiven Optionsscheine mit Gewinn verkaufen.

In beiden Fällen berechnet sich der innere Wert wie folgt: Innerer Wert = (Basispreis - aktueller Basiskurs) x Bezugsverhältnis = (100 € - 50€) x 1 = 50 Euro. Sie haben also 1.500 Euro investiert und bekommen nun 5.000 Euro für die Optionsscheine. Ein Gewinn von 3.500 Euro.

Möglichkeit 2: Sie haben mit Ihrer Prognose nicht recht

Entgegen Ihrer Annahme hat die XYZ AG ein tolles Jahresergebnis erreicht. Die Aktie steigt daher auf 130 Euro. Damit ist Ihre Put-Option „aus dem Geld“, also wertlos, denn die Aktie kann über die Börse viel teurer verkauft werden als über den Put.

Wollten Sie mit dem Put die Aktien der XYZ AG lediglich absichern, erleiden Sie in diesem Fall einen Verlust von 1.500 Euro, können sich aber immerhin über den Preiszuwachs Ihrer Aktien freuen und den Gewinn daraus mit dem Verlust durch die Put-Optionen gegenrechnen.

Wenn Sie lediglich auf fallende Preise spekuliert haben, dann haben Sie einen Totalverlust Ihres eingesetzten Kapitals in Höhe von 1.500 Euro erlitten.

Informationen über die Handelsqualität im Optionsscheine Handel an der Börse Berlin finden Sie hier.

Sicherheit, Rendite, Liquidität

Mit Optionsscheinen können Anleger bereits mit geringem Kapital eine hohe Rendite erzielen. Im Grunde wetten sie mit dem Kauf eines Optionsscheines auf ein Ereignis, das zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Zukunft eintritt. Haben sie mit ihrer Prognose recht, können sie aufgrund der Hebelwirkung überproportional hohe Gewinne erzielen. Liegen sie falsch, dann verlieren sie das eingesetzte Kapital meist zu 100 %. Auch bei Optionsscheinen ist die Chance auf eine hohe Rendite mit einem hohen Risiko des Kaptalverlustes verknüpft.

Börsengehandelte Optionsscheine sind durch den Emittenten betreut und daher in der Regel liquide.

Put-Optionen eignen sich gut zur Absicherung Ihres Depots. In volatilen, unsicheren Märkten können Sie sich mit dem Kauf von Puts gegen Kursverluste absichern. Allerdings setzt dies voraus, dass Sie sich vor Ihrer Investition intensiv mit möglichen zukünftigen Szenarien auseinandersetzen.

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