Zertifikate

Zertifikate sind Schuldverschreibungen mit einer derivativen Komponente, d.h. sie beziehen sich auf die Wertentwicklung anderer Finanzprodukte. Rein rechtlich handelt es sich bei Zertifikaten um Schuldverschreibungen, die von Banken zu ihrer Refinanzierung emittiert werden.

Zertifikate richten sich in erster Linie an den Privatanleger. Anders als bei Anleihen erhalten Sie bei Zertifikaten keinen festen Zinssatz, sondern partizipieren am Erfolg oder Misserfolg des zugrundeliegenden Gutes. Das Anlagespektrum reicht von hochspekulativ bis kapitalgarantiert, von kurz- bis langfristig, die zugrundeliegenden Underlyings sind so vielfältig wie der Wertpapiermarkt an sich. Ihrer Struktur nach können Zertifikate in zwei Gruppen eingeteilt werden:

  • Partizipationszertifikate
    Die Wertentwicklung des Zertifikats ist Eins zu Eins an den Basiswert gekoppelt, die Laufzeit ist unbefristet. Zu dieser Gruppe gehören Index-, Basket-, Strategie-, Tracker-, und Themen- Zertifikate.

  • Zertifikate mit definiertem Rückzahlungsprofil
    Auch hier folgt die Wertentwicklung zunächst dem Basiswert, doch zum Fälligkeitstermin nimmt das Zertifikat dann einen an die Rückzahlungsbedingungen geknüpften Wert an. Die Laufzeit ist klar definiert. Zu dieser Gruppe gehören Discount-, Bonus-, Express- und Outperformance Zertifikate sowie Aktienanleihen und Optionsscheine.

Das erste jemals emittierte Zertifikat war ein Index Zertifikat. Es wurde 1990 von der Dresdener Bank begeben und bezog sich auf den DAX. Bis heute sind Index Zertifikate der Klassiker unter den Zertifikaten. Sie ermöglichen dem Anleger das Investment in den gesamten Index. Dabei bilden Index Zertifikate den zugrundeliegenden Index 1:1 ab. Jeder Indexpunkt entspricht einem Euro. Um die Anlage erschwinglich zu machen wird jedoch in der Regel ein Bezugsverhältnis von 1:100 angesetzt. D.h. ein Zertifikat hat den Wert von einem hundertstel des jeweiligen Index. Bei einem Index Zertifikat auf den DAX und dem Indexstand 6.700 Punkte stünde das Zertifikat also bei einem Wert von 67,00 Euro.

Entsprechend gibt es zwei Arten von Index Zertifikaten: Kurs-Index-Zertifikate und Performance-Index-Zertifikate. Der DAX z.B. wird sowohl als Performance als auch als Kursindex berechnet. In den Medien wird in der Regel lediglich der Performance Index des DAX berücksichtigt Anders ist es beim Euro Stoxx 50, hier ist üblicherweise vom Kursindex die Rede.

Basket Zertifikate bilden die Entwicklung einer Anzahl von Aktien oder anderer Anlageprodukte nach – daher das Bild des Korbs im Titel. Die Körbe können auf unterschiedlichste Weise zusammengesetzt sein. Dividenden können ausgeschüttet werden oder auch nicht. Auch die Management Gebühr unterscheidet sich von Produkt zu Produkt.

Tracker-Zertifikate ermöglichen dem Anleger das Investment in einen bestimmten Markt. Der Basiswert bei einem Tracker-Zertifikat kann ein Index oder ein Aktienkorb sein. Sie können sowohl eine feste als auch eine begrenzte Laufzeit haben. Viele Tracking Zertifikate investieren in die Bereiche Rohstoffe, Erneuerbare Energien sowie in exotische Märkte, z.T. auch in Bereiche, für die noch kein entsprechender Index existiert. Für Privatanleger sind diese Zertifikate aufgrund der Möglichkeit, mit geringem Einsatz an der Entwicklung eines Marktes zu partizipieren, interessant. Zu beachten ist jedoch, dass Tracking Zertifikate in der Regel keine Sicherheitsmechanismen beinhalten, d.h. der Anleger hat im Verlustfall den vollen Verlust zu tragen.

Informationen zur Handelsqualität im Zertifikate - Handel an der Börse Berlin finden Sie hier.

Sicherheit, Rendite, Liquidität

Die Chancen von Zertifikaten variieren je nach Produkttyp. Als strukturierte Finanzprodukte bieten sie auch Kleinanlegern die Möglichkeit, mit geringem Einsatz differenzierte Anlagestrategien zu verfolgen. Eine breite Risikostreuung ist bei der Vielfalt der Produkte ohne weiteres zu erzielen. Aufgrund der Tatsache, dass der Emittent große Freiheit bei der Gestaltung seiner Produkte hat, können Anleger z.B. auch in Produkte investieren, die auf fallende Preise setzen. Zertifikate sind im Vergleich zu aktiv gemanagten Fonds oftmals preisgünstiger, da die Verwaltungskosten gering sind.

Allerdings macht es die Flut der auf dem Markt befindlichen Produkte dem Anleger nicht leicht, das für ihn geeignete Zertifikat zu finden. Die Mehrheit der Zertifikate unterliegt den gleichen Risiken wie andere Anlageformen auch. Es gibt jedoch Zertifikate, deren Ausgestaltung mit einem deutlich erhöhten Risiko bis hin zum Totalverlust verknüpft ist. Dazu gehören etwa Turbo- oder Knock-out Zertifikate. Andere, wie beispielsweise Garantie-Zertifikate, sichern dem Anleger die Rückzahlung des ursprünglichen Anlagebetrages zu. Sie sollten sich vor Ihrem Investment intensiv mit der Ausgestaltung des Zertifikats auseinandersetzen. Auch hier gilt: Investieren Sie nur dann in das Finanzprodukt, wenn Sie die Bedingungen bis hin zum letzten Detail verstehen. Ist dies nicht der Fall nehmen Sie besser Abstand von dieser Investition.

Zu den Risiken, die allen Zertifikaten innewohnen, gehören das Emittentenrisiko, das Kursrisiko, das Marktrisiko und das psychologische Risiko. Bei Zertifikaten, die sich auf ausländische Titel beziehen, kommt das Währungsrisiko hinzu.

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